Der weibliche Weg in die Sucht ist gepflastert von leidvollen Erfahrungen. Insbesondere beim Vorliegen traumatischer Erfahrungen, ist die Gefahr, suchtkrank zu werden, stark erhöht. Überdurchschnittlich häufig bestimmen Themen wie erlittene körperliche, psychische oder sexualisierte Gewalt, problematische Partnerschaftsbeziehungen, Ungleichbehandlung, Mehrfachbelastung durch Beruf, Haushalt, Familie und möglicherweise die Pflege von Angehörigen, ökonomische Abhängigkeit und zusätzliche Betroffenheit als Angehörige suchtkranker Eltern, Partner oder Kinder den weiblichen Suchtverlauf. Vielen Frauen mangelt es an Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit, Scham- und Schuldgefühle sind oft übermächtig. Viele leiden zudem an zusätzlichen Diagnosen wie Depressionen, Ängsten, Persönlichkeitsstörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen.
Wir behandeln suchtkranke Frauen nach einem frauenspezifischen Ansatz, der sich im Kern darauf bezieht, Frauen in der geschlechtsspezifischen Krankheitsentwicklung zu erkennen und im Heilungsprozess maßgeschneidert und lösungsfokussiert zu unterstützen. Nur in reinen Frauengruppen unter Anleitung von Therapeutinnen können weibliche Sozialisations- und Lebensbedingungen intensiv thematisiert und auf die individuelle Thematik je nach Lebensphase eingegangen werden.
In unserer Abteilung für frauenspezifische Therapie behandeln wir Frauen mit Abhängigkeitserkrankungen, Doppeldiagnosen und Trauma-Folgestörungen. Eine Doppel- oder Mehrfachdiagnose liegt dann vor, wenn neben einer Abhängigkeitserkrankung eine oder mehrere psychiatrische Störungen vorliegen, z.B. Depression, eine Angststörung, eine posttraumatische Belastungsstörung oder eine Persönlichkeitsstörung.
Eine Abhängigkeitserkrankung aus eigener Kraft zu bekämpfen ist sehr schwer. Die körperlichen Begleiterscheinungen eines Selbstentzugs können mitunter sogar lebensbedrohlich sein. Bitte holen Sie sich ärztliche Hilfe und wenden Sie sich an eine Suchtberatungsstelle. So können Sie mit professioneller Hilfe die richtige Therapie für sich einleiten.
Nach einer gründlichen ärztlichen Untersuchung am Aufnahmetag leiten wir die eventuell erforderlichen Schritte zur Abklärung von weiteren medizinischen Problemen ein und legen die notwendigen medikamentösen, diätischen oder physikalischen Maßnahmen fest.
Der körperliche Status unserer Rehabilitandinnen bleibt im weiteren Verlauf unter regelmäßiger Beobachtung. Wir kümmern uns um Krankheiten, die während der Rehabilitation neu auftreten und akut werden.
Individueller Therapieplan
Aufgrund unserer Größe können wir ein sehr breites Therapiespektrum anbieten. Die Rehabilitandinnen erarbeiten zusammen mit ihrer Therapeutin einen individuellen Therapieplan, der ihren jeweiligen Bedürfnissen angepasst ist. Dieser wird in regelmäßigen Abständen überprüft und bei Bedarf angepasst.
Traumatherapie
Traumatisierte Frauen werden von erfahrenen Psychologinnen mit Zusatzqualifikation in Traumatherapie in Einzelgesprächen individuell bei der Aufarbeitung des Erlebten unterstützt und können in der Indikativgruppe Skillstraining für traumatisierte Frauen Stabilisierungstechniken erlernen, die im Umgang mit den Folgen der Traumatisierung hilfreich sind. Ziel ist es, Kontrolle über die mit der erlittenen Traumatisierung einhergehenden Gefühle und Erinnerungen sowie über das eigene Denken und Handeln zu bekommen und die belastenden Erinnerungen steuern zu können.
Indikativgruppen speziell für Frauen
Geschützter Raum durch eigenen Wohnbereich
Viele Frauen brauchen einen besonderen geschützten Raum, in dem sie sich ihrer Abhängigkeitserkrankung stellen und ihr Leben wieder aktiv gestalten lernen können. Wir bringen die Rehabilitandinnen unserer Abteilung für frauenspezifische Therapie deshalb in gesonderten Wohn- und Aufenthaltsbereichen unter, der ihnen spezielle Rückzugsmöglichkeiten bieten.
Betreuung durch reines Frauenteam
Die Rehabilitandinnen der Abteilung für frauenspezifische Therapie werden in unseren Häusern soweit immer möglich – von weiblichem Fachpersonal betreut.
Mehr Informationen zu den einzelnen Therapieangeboten finden Sie auf den jeweiligen Seiten der Kliniken.