Für die optimale Entwicklung eines Kindes ist eine gute Kommunikationsfähigkeit eine wesentliche Voraussetzung. Einerseits muss das Kind lernen die Sprache zu verstehen, andererseits muss es sich aber auch klar verständlich machen können. Dies ist ganz besonders für den Schuleintritt nahezu zwingend.
Auch wenn durch Vorsorgeuntersuchungen, früh einsetzende Therapien und Sprachförderprogramme innerhalb des Kindergartens die Sprachentwicklung insgesamt gut gefördert wird, ist die Zahl derjenigen Kinder, die ihr Potential nicht nutzen können, recht hoch.
Häufig liegt eine Sprachentwicklungsverzögerung zugrunde. Hierbei handelt es sich um eine Verzögerung der Sprache um mindestens 6 Monate hinter der Altersnorm. In den meisten Fällen treten Sprachstörungen ohne erkennbare Ursachen auf. Häufig war eine anhaltende Belüftungsstörung des Mittelohres ursächlich für eine verminderte Hörwahrnehmung und in Folge einer Verzögerung der Sprachentwicklung. Diese Verzögerungen können sämtliche Bereiche der Sprache, z.B. die Aussprache, den Wortschatz, die Grammatik und den Satzbau betreffen.
Bei Aussprachestörungen liegen die Ursachen entweder in der Unfähigkeit den Laut korrekt produzieren zu können (z.B. durch Einschränkungen in der Mundmotorik und der Mund-Sensorik) oder aber in der Schwierigkeit ähnlich klingende Laute zu unterscheiden und korrekt im Wort anzuwenden. Hier werden die bedeutungsunterscheidenden Merkmale durch das Kind nicht erkannt (z.B. das Kind meint die Katze und sagt aber Tatze).
Seltenere Ursachen sind Fehlbildungen im Mund – und Kehlkopfbereich sowie Erkrankungen und Fehlbildungen des Nervensystems.
Wenn die Sprachentwicklung gestört ist, ist eine möglichst rasche und effektive Förderung für die weitere Entwicklung des Kindes erforderlich. In vielen Fällen ist eine ambulante Sprachtherapie mit ein bis zwei Logopädie-Terminen wöchentlich und täglichen Übungen in der Familie ausreichend, um die Defizite rechtzeitig vor Schuleintritt auszugleichen. Oft ist aber auch die Symptomatik zu komplex, um die Ziele zeitnah erreichen zu können. Hier kann ein umfangreiches Behandlungsprogramm mit mehreren unterschiedlichen Therapieeinheiten täglich häufig schon in kurzer Zeit wesentliche Entwicklungssprünge einleiten. Für dieses Intensivtraining bietet sich eine Rehabilitation an, bei dem sich Kind, Elternteil und die Therapeuten vollständig auf die Entwicklung einer weitgehend normalen Sprache konzentrieren können.
Indikationen
Sprachstörungen bei Kindern
Sprechstörungen bei Kindern
Sprechunfähigkeit
Nebendiagnosen:
Neben den o.a. Rehabilitationsdiagnosen kann je nach Ausprägung eine Vielzahl anderer Erkrankungen erfolgreich als Zweitdiagnose behandelt werden. Hierbei kann es sich auch um Erkrankungen handeln, die auch als eigenständige Hauptdiagnosen in der Klinik behandelt werden. Eine vorherige Rücksprache ist sinnvoll.
Therapiekonzept
Die Behandlung orientiert sich natürlich an der individuellen Situation. Neben der allgemeinen körperlichen Untersuchung wird die aktuelle Hör- und Sprachsituation beurteilt. Unerlässlich für eine individuelle Betrachtung ist das Mitbringen eines aktuellen Behandlungsberichtes, über die bisher erfolgten logopädischen Therapien. Bei Bedarf können zusätzlich orientierende logopädische Untersuchungen oder medizinische Untersuchungen des Hörvermögens durchgeführt werden.
Grundvoraussetzung für eine Rehabilitation an der Ostseestrandklinik Klaus Störtebeker sind Leistungen nach den Absätzen 1 und 2. Diese Leistungen können nicht vor Ablauf von vier Jahren nach Durchführung solcher oder ähnlicher Leistungen erbracht werden, wenn deren Kosten auf Grund öffentlich-rechtlicher Vorschriften getragen oder bezuschusst worden sind, es sei denn, eine vorzeitige Leistung ist aus medizinischen Gründen dringend erforderlich. Die ärztliche Diagnose muss durch eine abgeschlossene Diagnostik gesichert sein.
Logopädie
Wesentliches Therapieelement in der Behandlung von Kindern mit Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen ist die Behandlung der Sprach- und Sprechfähigkeit durch eine intensive, hochfrequente, logopädische Therapie. Die Logopädie findet neben der Einzeltherapie auch mehrmals wöchentlich in der Kleingruppe statt, um das Gruppensetting als Therapiemittel zu nutzen. So lernen die Kinder nicht nur vom Therapeuten, sondern auch voneinander. Die Eltern werden in einzelnen Therapieeinheiten gezielt mit einbezogen und durch Elternschulungen optimal auf den Alltag vorbereitet.
Kunsttherapie
Sich ausdrücken können, auch in Form und Farbe, spielt bei Kindern mit Sprach- und Sprechstörungen eine große Rolle. Die Patienten bekommen dabei die Gelegenheit, ihre Gefühle und Konflikte darzustellen und mit kunsttherapeutischen Mittel zu bearbeiten. Hierzu wird zudem das Selbstwertgefühl gestärkt und die Sprechfreude angeregt.
Ergotherapie
In der Ergotherapie werden in erster Linie Bewegungsabläufe eingeübt, die zu einer Erleichterung im Alltag beitragen sollen. Hierbei reicht das Spektrum von allgemeiner Förderung der Grob- oder Feinmotorik bis zu individueller Förderung spezieller Fertigkeiten.
Die Therapie erfolgt, sowohl in Kleingruppen, als auch bei Bedarf in Form von Einzeltherapien. Die meisten Kinder erhalten Ergotherapie in erster Linie im Sinne einer allgemeinen motorischen Förderung, im Rahmen des gesamten Förderkonzeptes. Die Indikation zur ergotherapeutischen Einzelbehandlung erfolgt meist wegen Entwicklungsdefiziten, neurologischen Problemen, Krankheitsfolgen oder weiteren Erkrankungen.
Sporttherapie
Zusätzlich zu Ergotherapie dient die Sporttherapie zur allgemeinen Förderung der Motorik. Hier wird Bewegungsfreude geweckt und Bewegungsabläufe werden geübt. Durch überwiegend spielerische Elemente werden Impulse zur Unterstützung der Kommunikationsfreude gesetzt. Rhythmische Einheiten fördern den Sprachfluss.
Psychologische Betreuung
Bei Bedarf kann auch eine psychologische Unterstützung sinnvoll sein, beispielsweise für
Entspannungsverfahren
Entspannungsübungen dienen dem Stressabbau und helfen, Spannungsgefühle abzubauen
Rehabilitationsdurchführung und -dauer
Die Rehabilitationsdauer beträgt im Regelfall 28 Tage. Eine Verlängerung ist regelhaft nicht vorgesehen, da geschlossene Rehabilitationsdurchgängen durchgeführt werden.
Anders als bei den übrigen Behandlungsindikationen ist ein Begleitpersonenwechsel während der Rehabilitation nicht möglich, da das Kind für ein optimales Behandlungsergebnis die kontinuierliche Unterstützung der gleichen Person benötigt.
In erster Linie geht es bei der logopädischen Therapie um das Anbahnen von Sprechfreude und das Verbessern der Aussprache. Je nach individueller Situation kommen eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsziele in Betracht: