Den gesunden Umgang mit den eigenen Ängsten kennenlernen - dies kann man nun mithilfe von Virtual Reality-Brillen in der Johannesbad Fachklinik Hochsauerland tun.

Wie wäre es, sich mit seinen schlimmsten Ängsten auseinanderzusetzen, ohne sich dabei in echte Gefahr zu begeben und einen gesunden Umgang damit zu lernen? Genau dies ist seit Ende 2021 für Rehabilitandinnen und Rehabilitanden in der Johannesbad Fachklinik Hochsauerland möglich.

In Kooperation mit der niederländischen Firma Psylaris hat der leitende Chefarzt Dr. Jens Schneider ein Angebot zur sogenannten Virtual Reality Exposure Therapy (kurz VRET) geschaffen. VRET ermöglicht den behandelnden Therapeutinnen und Therapeuten vollkommen neue Wege in der Therapiearbeit einzuschlagen. Dies unterteilt sich in drei wesentliche Anwendungsbereiche:

  • Angststörungen
  • Traumatherapie
  • Entspannungstherapie

Angststörungen: Hierbei kann die zu behandelnde Person mit Hilfe einer VR-Brille behutsam an eine typische angstauslösende Situation (zum Beispiel ein tiefer Abgrund bei Höhenangst) herangeführt werden. Rehabilitandinnen und Rehabilitanden können sich in mehreren Einheiten ihren Ängsten in der Virtual Reality stellen. Die Gefahr ist dabei eine rein simulierte, doch sie fühlt sich für die Nutzer echt an. So kann sukzessive Angst reduziert werden ohne sich in echte Gefahr zu begeben und der Umgang mit realen Situationen trainiert und verbessert werden.

Traumatherapie: Eye Movement Desensitization and Reprocessing (kurz EMDR, auf Deutsch ungefähr: Desensibilisierung und Aufarbeitung durch Augenbewegungen) wird bereits seit über 30 Jahren erfolgreich in der Behandlung von Traumafolgestörungen angewandt. Mit der VR-Variante (EMDR-VR) können Behandlungsprozesse signifikant verkürzt und Therapieerfolge schneller erreicht werden, da die Intensität durch die simulierte Virtual Reality immens gesteigert wird. Angewendet werden kann EMDR-VR sowohl bei Einzel- als auch bei komplexen Traumata und ergänzt in bedeutsamer Weise das Behandlungsrepertoire nicht zuletzt auch in der Nachsorge.

Entspannungstherapie: Die VR-Brillen von Psylaris werden auch für Entspannungstherapieangebote angewandt. Dies findet zumeist in Gruppentherapiesitzungen statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden dabei beispielsweise in eine paradiesische Welt entführt und können damit ihren eigenen Alltag einige Zeit hinter sich lassen. Bereits nach zehn Minuten stellt sich eine messbare Stressreduzierung ein. Unterstützt durch Psychoedukation kann den Anwendern zunächst therapeutisch begleitet, beigebracht werden, die Entspannungstechniken nach und nach selbstständig anzuwenden.