Während wir im vergangenen Jahr erstmals seit Ausbruch der Coronapandemie wieder Schüler:innen im Zuge der Präventionsprojekte ihrer Schulen in unsere Kliniken eingeladen haben, starten wir dieses Jahr zusätzlich auch wieder mit den Schulungen für Führungskräfte unterschiedlicher Unternehmen. Diesen Monat sind bereits das erste Unternehmen und auch die ersten Schulklassen des Jahres in unser Johannesbad Fachklinik Fredeburg gekommen.

Von Führungskräften...

Zum ersten Mal seit 2019 hat im Januar wieder ein Unternehmen seine Führungskräfte zu einer Sensibilisierungsschulung zum Thema Sucht am Arbeitsplatz in die Johannesbad Fachklinik Fredeburg geschickt. Diese Schulungen dienen dazu, dass Führungskräfte Anzeichen für Suchterkrankungen bei ihren Mitarbeiter:innen frühzeitig erkennen, Sicherheit im Umgang mit betroffenen Kolleg:innen gewinnen und ihnen gezielt Hilfe anbieten zu können. Gerade in der produzierenden Industrie spielen Suchterkrankungen seit jeher eine viel zu große Rolle und bergen für Arbeitgeber viele Risiken.

Einer der wichtigsten Gründe ist, dass Suchterkrankungen die Leistung und das Verhalten von Mitarbeiter:innen beeinträchtigen können, was wiederum Auswirkungen auf die Produktivität, die Qualität der Arbeit und das Betriebsklima haben kann. Eine geschulte Führungskraft ist in der Lage, Anzeichen von Suchterkrankungen bei Mitarbeiter:innen frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Betroffenen zu helfen und negative Auswirkungen auf den Betrieb zu vermeiden. Weiterhin ist es wichtig, dass Führungskräfte über die Rechte und Pflichten von Arbeitgebern im Zusammenhang mit Suchterkrankungen informiert sind, um sicherzustellen, dass sie in Übereinstimmung mit geltenden gesetzlichen Bestimmungen handeln.

Nach der Begrüßung durch die Veranstaltungsorganisatorin Romy Friederici, wurden vom 10.01. bis zum 12.01.23 zehn Führungskräfte der Otto Fuchs KG aus Meinerzhagen durch unseren ehemaligen Kollegen Heinz-Willi Lahme geschult. Dabei wurden zum Beispiel folgende Fragestellungen erörtert:

  • Wie erkenne ich, ob Mitarbeiter:innen ein Suchtproblem haben?
  • Wie spreche ich auffällige Mitarbeiter:innen an ohne sie zu verletzen?
  • Wo liegt die Grenze zwischen Gewohnheit und Sucht?
  • Wie gehe  ich um mit Mitarbeiter:innen, die aus einer Rehamaßnahme an den Arbeitsplatz zurückkehren?
  • Wie spreche ich Vorgesetzte an, bei denen ich ein Suchtproblem vermute?

Am zweiten Tag folgte eine ganztägige Hospitation im Patientenstatus, bei der alle Teilnehmmer:innen eine Patin oder einen Paten aus dem Patientenkreis zur Seite gestellt bekommen hat. Der letzte Seminartag beinhaltete die Vermittlung von Basiswissen im Bereich Suchterkrankungen, Fürsorgepflichte, Hilfsangebote und arbeitsrechtliche Konsequenzen.

Neben drei weiteren geplanten Schulungen mit Führungskräften der Otto Fuchs KG, stehen in diesem Jahr noch weitere Kooperationen an (u.a. mit der Firma Mennekes, dem Kreisgesundheitsamt Meschede, der Mercedes-Benz Group und Thyssen-Krupp).

...und denen, die es noch werden wollen

Und auch im Bereich der Präventionsprojekte an Schulen geht es weiter. Am Donnerstag, den 27.01. besuchten insgesamt 66 Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse des Städtischen Gymnasiums Schmallenberg die Johannesbad Fachklinik Fredeburg. Dies geschah im Rahmen ihres Präventionsprojektes InBetween. Der Besuch stellte einen sehr wichtigen Baustein im Projektablauf dar. 

Fünf Patienten (zwei aus der FK Fredeburg, drei aus der FK Holthauser Mühle) nahmen sich mehrere Stunden Zeit und stellten sich den Schüler:innen vor und erzählten von ihren Lebenswegen und den vielen falschen und richtigen Entscheidungen, die sie letztendlich in unsere Klinik geführt haben. Während diese Geschichten erzählt wurden, herrschte ansonsten gebannte Stille in dem riesigen Raum. 

Danach bestand die Möglichkeit den fünf Betroffenen Fragen zu stellen. Nach anfänglichem Zögern, kamen dabei Fragen auf, wie:

  • Wann habt ihr gemerkt, dass ihr süchtig seid?
  • Wie hat der Konsum begonnen?
  • Habt ihr euch jemandem anvertraut?
  • Was passiert in einer Klinik wie dieser hier?
  • Seid ihr straffällig geworden?
  • Was macht die Sucht mit einem?

Bei unserer Kollegin Romy Friederici sind bereits weitere Anfragen von Schulklassen eingegangen und dementsprechend werden dies sicherlich nicht die letzten Schüler:innen gewesen sein, die den Weg zu uns in die Kliniken aufgenommen haben.