Prägende Kindheitserinnerungen und beruflicher Weg
Joschka Völlmecke stammt aus Bad Fredeburg und hat bereits in seiner eigenen Schulzeit eine ähnliche Exkursion erlebt. Als Neuntklässler besuchte er mit seiner Klasse die Schwesterklinik, die Johannesbad Fachklinik Holthauser Mühle, um dort eine Präventionsveranstaltung zum Thema Sucht zu besuchen. Diese Erfahrung hat ihn nachhaltig geprägt. „Ich erinnere mich noch gut an die Gespräche mit den Patienten damals. Diese Erlebnisse haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen und mir gezeigt, wie wichtig Präventionsarbeit ist“, erzählt Völlmecke.
Sein beruflicher Werdegang führte ihn später zurück nach Fredeburg, wo er Zivildienst in der Fachklinik Fredeburg leistete. „Ich kannte die Strukturen der Klinik durch meinen Zivildienst und habe dadurch immer einen Bezug zur Einrichtung behalten. Diese Verbindung wollte ich auch meinen Schülern ermöglichen, um ihnen die Bedeutung von Prävention auf eine greifbare Weise näherzubringen.“
Intensive Eindrücke und offene Gespräche
Bei der Exkursion hatten die Schüler:innen die Gelegenheit, zwei aktuelle Patienten zu treffen, die bereit waren, offen über ihre persönlichen Lebensgeschichten und den Weg in die Alkohol- und Drogensucht zu sprechen.
Diese Begegnung hinterließ bei den Schüler:innen einen bleibenden Eindruck. So berichtete ein Schüler: „Es war sehr interessant, die Geschichten der Patienten zu hören und zu sehen, wie offen sie über ihre Erfahrungen gesprochen haben. Es hat mir geholfen, das Thema Sucht besser zu verstehen und wie schwer es sein kann, davon loszukommen.“ Auch ein zweiter Schüler reflektierte: „Ich habe jetzt einen besseren Einblick in das Leben der Patienten bekommen und wie sich Sucht entwickelt. Es war sehr wichtig, das aus erster Hand zu hören, um die Ernsthaftigkeit des Themas wirklich zu begreifen.“
Lehrer als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis
Joschka Völlmecke betonte die Bedeutung solcher Exkursionen für den Unterricht: „Es gibt unheimlich viele Materialien zum Thema Prävention, aber sie bleiben oft theoretisch und distanziert. Solche Begegnungen schaffen eine nachhaltige Wirkung und tragen wesentlich zur Präventionsarbeit bei.“ Seine eigenen Erfahrungen als Schüler und Zivildienstleistender in der Fachklinik haben ihn dazu inspiriert, das Thema Sucht in seinem Unterricht auf eine praktische und emotionale Weise zu behandeln.
Patienten profitieren ebenfalls vom Präventionsprojekt
Auch für die Patienten selbst brachte das Projekt wertvolle Erfahrungen mit sich. Der Patient Jörg D. berichtete: „Trotz meiner anfänglichen Nervosität war es eine gute Erfahrung für mich. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl von Desinteresse seitens der Schüler. In einigen Gesichtern konnte ich durchaus Betroffenheit sehen. Am Ende haben wir sehr gute Rückmeldungen und wertschätzende Danksagungen erhalten.“ Er fügte hinzu, dass er den Eindruck hatte, dass die emotionale Offenheit während seiner Erzählung als legitim empfunden wurde und er sich bei der Klasse nicht seiner Tränen schämen musste. „Ich finde es gut, Schülern realitätsnah über solche Berichte näher zu bringen, was Drogen und Alkohol aus Menschen machen können. Bitte weiter so.“
Nachhaltige Prävention und lokale Vernetzung
Der Besuch endete mit einer Fragerunde, bei der die Schüler:innen die Möglichkeit hatten, tiefere Einblicke in das Leben der Patient:innen und die Arbeit der Klinik zu gewinnen. „Die Patienten haben die Fragen sehr offen beantwortet und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung geleistet“, so Völlmecke.
Im Rahmen ihres Unterrichtsprojektes werden die Schüler:innen weiterhin an selbstgewählten Suchtproblematiken arbeiten und ihre Erkenntnisse vertiefen. Zum Präventionsprojekt der Biologieklasse gehört auch ein Besuch in der Suchtberatungsstelle der Caritas in Meschede, um auch lokale Hilfsangebote kennenzulernen.
Der Besuch in der Johannesbad Fachklinik Fredeburg war für die Schüler:innen des Gymnasiums der Benediktiner in Meschede eine eindrückliche Erfahrung, die ihnen das Thema Sucht nähergebracht und die Bedeutung von Prävention und Aufklärung verdeutlicht hat. Diese Praxisnähe wird ihnen sicherlich in Erinnerung bleiben und hoffentlich zu einer nachhaltigen Sensibilisierung beitragen.
Die Benediktiner sind nicht die einzigen, die die Johannesbad Fachklinik Fredeburg besucht haben. Romy Friederici, die auch diesen Schulklassenbesuch organisiert hat und Mitarbeiterin in der Öffentlichkeitsarbeit der Klinik ist, lädt regelmäßig Schulklassen und auch Unternehmen aus der Umgebung zu Präventions-, Aufklärungs- und Schulungsveranstaltungen in die stationäre Rehabilitationseinrichtung ein.