Fast 43 Jahre ist es her, dass die Johannesbad Fachklinik Furth im Wald die Türen der Abteilung für muttersprachliche Suchttherapie für Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien öffnete.
Nun begibt sich Dr. Ivan Zeljko, der die Abteilung bis zuletzt therapeutisch betreute, in den Teilruhestand. Damit endet das Kapitel ‚muttersprachliche Therapie‘ in Furth im Wald vorerst. Klinikleiterin Tanja Meindl nannte den Anlass „bedeutsam und emotional“ und fügte hinzu: „Die Geschichte der muttersprachlichen Therapie in Furth im Wald ist fast so lang wie die Geschichte unserer Klinik. Und sie war das letzte Jahrzehnt über untrennbar mit dem Namen Zeljko verbunden.“ Dr. Zeljko, der gemeinsam mit seiner Frau, Dr. Maja Zeljko, die Rehabilitanden der sogenannten „Jugo-Gruppe“ unter der Leitung von Hartmut Toboll behandelte, kam 2004 nach Furth im Wald. Erst als Krankheitsvertretung, dann als dauerhafter Therapeut. Für ihn war die Arbeit immer gleichsam Beruf und Berufung, wie er sagt. Und die Abteilung für muttersprachliche Therapie in seinen Augen etwas ganz Besonderes: „Furth im Wald war immer ein Stück Heimat. Nicht nur für uns, sondern auch für die Rehabilitanden. Das ist unser Haus.“ Auch die kommissarische Chefärztin Oksana Stotland bleibt die Abteilung positiv in Erinnerung: „Als ich in der Klinik angefangen habe, war für mich schnell klar, diese Abteilung ist etwas ganz Besonderes. Da ging Therapie von höchster Qualität Hand in Hand mit einem Niveau an Herzlichkeit und Menschlichkeit, das sich schwer in Worte fassen lässt.“
Trotz allen Wehmuts möchte Klinikleiterin Meindl den Anlass nicht nur als Ende einer Ära verstanden wissen: „Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Und wir schlagen entschlossen und optimistisch ein neues Kapitel in der Geschichte der Fachklinik auf.“ Dazu gehört zunächst, dass Dr. Ivan Zeljko auch in Zukunft seine Expertise in den Dienst der Fachklinik stellt, und Indikativgruppen leiten wird. Rehabilitanden aus dem ehemaligen Jugoslawien können in der Klinik außerdem zukünftig auf Deutsch therapiert werden. Die größte Neuerung besteht aber darin, dass das „Team 5“, unter dem die muttersprachliche Therapie bisher firmierte, einen neuen inhaltlichen Schwerpunkt bekommt und die Abteilung für Doppeldiagnosen verstärkt. Dazu erklärt Stotland: „Abhängigkeitserkrankungen treten heutzutage kaum noch in Isolation auf, Komorbiditäten sind mittlerweile die Regel statt der Ausnahme“. Meindl ergänzt dazu: „Indem wir Team 5 an die Abteilung für Doppeldiagnosen anschließen, machen wir aus der Not eine Tugend. Wir reagieren auf die sich verändernden Bedürfnisse unserer Rehabilitanden und stellen sicher, dass wir unseren Versorgungsauftrag bestmöglich erfüllen.“, so die Klinikleiterin.