Mütter und Väter sind heute vermehrt andauernden und vielschichtigen Belastungen ausgesetzt, die zu Stress führen und wenig Raum für eigene Bedürfnisse und einen aktiven gesunden Lebensstil lassen. Überhaupt und regelmäßig gesundheitsfördernde Maßnahmen wahrzunehmen, Sport zu treiben und sich aktiv zu entspannen, wird für viele Eltern zu einer zusätzlichen großen Herausforderung, der sie sich nicht gewachsen fühlen. Eine Behandlung bereits chronischer oder in Folge auftretender Krankheiten wird vernachlässigt oder hinausgeschoben, was schlussendlich und in der Summe der Belastungen zu einem schweren Erschöpfungszustand führen kann.
Ein schwerer Erschöpfungszustand ist die Folge mehrfacher psychischer Belastung durch persönliche Probleme und Überforderung sowie Belastungen durch die sozialen Strukturen, z.B. innerhalb der Familie. Hinzu kommen körperliche und psychosomatische Leiden.
Diese Mehrfacherkrankung beeinträchtigt nicht nur die Eltern, sondern auch das soziale Umfeld und die Beziehung zu den Kindern sowie deren Entwicklung und Gesundheit.
Zeitmangel sowie die insbesondere mütterliche Tendenz, eigene Bedürfnisse zugunsten anderer Familienmitglieder stets in den Hintergrund zu stellen, führen infolge zu psychovegetativer Erschöpfung und verhindern ebenso deren gezielte und dauerhafte Behandlung.
Klassische Symptome sind zunächst Erschöpfungsbeschwerden wie
Im weiteren Verlauf treten zunehmend körperliche Beschwerden auf, typischerweise mit
Psychisch entwickelt sich eine zunehmende emotionale Labilität, teils finden sich depressive Entwicklungen.
Wird nichts gegen diese komlexe Erkrankung unternommen, können sich im Laufe der Jahre verschiedenste chronische Erkrankungen wie Schmerzsyndrome oder psychische Erkrankungen verfestigen.
Die Aktivitäten und die Teilnahme der Mutter oder des Vaters am gesellschaftlichen Leben werden dadurch zunehmend eingeschränkt, woraus sich wiederum Ursachen für eine weitere Verschlechterung des Erschöpfungsbildes ergeben.
Ein mütterliches bzw. väterliches Erschöpfungssyndrom wird in den meisten Fällen durch den Hausarzt oder die Hausärztin festgestellt. Wichtig für eine zielführende Diagnostik ist, dass nicht einzelne Aspekte dieses komplexen Krankheitsbildes, z.B. durch das Einbeziehen von Fachärzten, zu sehr in den Vordergrund treten, sondern dass die übergeordnete Problematik Beachtung findet und in der Therapie entscheidend berücksichtigt wird.
Die Behandlung des mütterlichen bzw. väterlichen Erschöpfungssyndroms erfordert ein Angehen der Problematik von mehreren Seiten, um den verschiedenen Aspekten des vielschichtigen Krankheitsgeschehens gerecht zu werden.
Zunächst benötigt die oder der Betroffene im Rahmen einer Eltern-Kind-Maßnahme einen mehrwöchigen Abstand von den belastenden Rahmenbedingungen des Alltags, verbunden mit tragfähigen Entlastungen hinsichtlich der Pflichten im Haushalt und der Beanspruchung durch die Kinder.
In einer Eltern-Kind-Maßnahme besteht die Möglichkeit, Verantwortung in der Kinderbetreuung abzugeben und in der therapiefreien Zeit aktiv das Zusammensein mit den Kindern zu gestalten und zu genießen.
So entstehen Freiräume, in denen sich die Mutter oder der Vater wieder den eigenen Bedürfnissen und der eigenen Regeneration widmen kann.
Ineinandergreifende und aufeinander abgestimmte Therapien werden zur Linderung der quälenden Befindlichkeitsstörungen und der Behandlung chronifizierter Krankheitsbilder, wie z.B. Schmerzerkrankungen eingeleitet.
Um den Behandlungserfolge langfristig zu sichern, arbeiten die Betroffenen mit therapeutischer Unterstützung Strategien und persönliche Ziele heraus, die sie dabei unterstützen, Ihren Alltag aktiv zu verändern, Belastungsfaktoren zu vermeiden oder zu vermindern, um für sich und ihre Kinder Stabilität und Freude im Alltag dauerhaft zu sichern.
Eine dauerhafte Besserung des Krankheitszustandes ist auch mit therapeutischer Unterstützung nur erreichbar, wenn durch eine sinnvolle Reduktion der Pflichten in Beruf und Haushalt sowie der Betreuung der Kinder Freiräume gewonnen und aktiv genutzt werden.