Johannesbad Medizin

Fachklinik Furth im Wald

GIBACHT - Magazin

Das Magazin der Johannesbad Fachklinik Furth im Wald für ehemalige Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, Betroffene und Interessierte.

Bericht eines Ehemaligen

Vor, während und nach der Abhängigkeit von Alkohol!

Hallo,

ich bin ein Ehemaliger, mein Name ist Josef V., bin 55 Jahre alt und möchte Euch kurz über mein Leben vor, mit und nach der Abhängigkeit erzählen!

Bevor ich in die Abhängigkeit rutschte hatte ich jede Menge Hobbys bzw. Sport, so dass mir die Woche schon fast zu kurz war und ich hatte noch gar kein Bedürfnis nach Alkohol! Klar trank man mal ein Bier/Radler nach den Sporteinheiten beim gemütlichen Zusammensitzen!

Als die Zeit mit Fortgehen begann, man die erste feste Freundin kennengelernt, irgendwann geheiratet hat und es mehr mit Bier usw. wurde, die Hobbys weniger, schlitterte ich da schon langsam hinein in die Abhängigkeit, ohne es zu merken! Meine Ehe scheiterte auf Grund dessen!

Ich nahm meine Hobbys zum Teil wieder auf, aber es wurde trotzdem mehr getrunken und gefeiert!

Irgendwann wurde ich gefragt ob ich Faschingsprinz werden möchte. Kurz überlegt und zugesagt! Die Zeit nahm seinen Lauf, denn der Alkohol wurde bei mir mehr, immer mehr, denn ich war derjenige, der nach dem Feiern nicht aufhören konnte zu trinken oder auch NEIN zu sagen bevor es am Wochenende wieder zu den Auftritten gegangen ist! Denn Fasching heißt nicht gleich saufen!

Ich jedoch merkte den schleichenden Prozess in die Abhängigkeit immer noch nicht!

Dann lernte ich im Fasching meine zweite Frau kennen, wir bekamen zwei Kinder, meine Hobbys hatte ich inzwischen aufgegeben und schließlich scheiterte auch diese Ehe! Grund: Der Alkohol, obwohl sie mich so kennengelernt hatte!

Ich hatte nichts mehr, Hobbys aufgegeben, auch kein Bedürfnis diese wieder aufzunehmen, in der Zwischenzeit den Führerschein verloren ( Alkohol am Steuer), Frau und Kinder weg und schließlich auch noch den Job los! Das einzige was ich hatte, den Griff zur Flasche, den der half mir einiges zu vergessen und spendete mir sehr viel Trost!

Der schleichende Prozess ging weiter, immer tiefer und tiefer! Ich merkte nichts oder wollte es einfach nicht wahrhaben wie es um mich stand! Ich suchte auch die Schuld bei den anderen, nur nicht bei mir!

Ich wurde belächelt, gemobbt, weiter in die Abhängigkeit getrieben!

Dann wurde ich krank und mir war immer noch nicht bewusst wie es um mich geschah! Nach mehreren Untersuchungen hat man festgestellt, dass es nicht körperlich ist, sondern psychisch! Daher wurde mir nahegelegt, eine Suchtberatungsstelle anhand meiner Blutwerte aufzusuchen! Die Vermutung lag nahe, das mein Problem tiefer liegt! Nach mehreren Gesprächen wurde ich dann in die Fachklinik Furth im Wald vermittelt um meine psychosomatische Krankheit, aber auch meine Abhängigkeit aufzuarbeiten!

Meine Chance? Haha, im Leben nicht, ich glaubte einfach nicht daran!

Doch dann durfte ich meine damalige Co-Therapeutin Doris B. kennenlernen, die mir sagte:“ Beim Verlassen der Klinik trinken Sie nichts mehr“! Ich musste schmunzeln: Und wenn doch? Sie lächelte charmant und sagte zu mir im Spaß, das Sie mir in den Hintern treten werde!

Worte, die einen bleibenden Eindruck bei mir bis heute hinterließen!

Meine beiden Therapeuten Petra B. und Sabine F., sowie auch meine ganze Gruppe verhalfen mir in Einzel - und Gruppengesprächen meine Scheidung mit zwei Kindern zu verarbeiten! Mich zu hinterfragen wie es soweit kommen konnte! Ich lernte NEIN zu sagen! Bei Problemen sprach ich diese aus oder schrieb, die Therapeutin einer anderen Gruppe wird sich daran bestimmt erinnern, mir diese von der Seele! Für mich ging es endlich bergauf und ich wollte diesen Weg auch nach der Klinik weiter bestreiten! Nach dem Aufenthalt in der Klinik, der Schritt in eine neue Zukunft!

Als ich die Klinik 2002 schließlich verlassen hatte, habe ich dann 2004 meine heutige Lebensgefährtin kennengelernt, die mich in schweren Zeiten wie dem Tod meiner Eltern 2011 und 2012 innerhalb von 11 Monaten sehr unterstützt hat! Die mir zeigt, dass sie stolz auf mich ist, auf das, was ich aus mir gemacht habe, und die mir zuhört wenn mir was auf der Seele liegt! Auch kann ich weiterhin im Fasching aktiv sein, denn es geht auch ganz und gar ohne Alkohol! Ich habe es geschafft Fasching, bereits länger ohne zu feiern als mit! Auch hier hat mir das Wort Nein schon oft geholfen! Das hätte ich im Leben nicht geglaubt bevor ich in die Klinik gekommen bin! Des Weiteren hilft es mir, ganz offen, wie in diesen paar Zeilen, mit meiner Vergangenheit umzugehen, denn die gehört schließlich zu mir!

Was ich eigentlich damit erzählen wollte!

Jeder einzelne von Euch hat seinen eigenen Grund oder Geschichte, dass es so weit gekommen ist! Dass es sich aber eigentlich nicht gelohnt hat in die Abhängigkeit zu kommen! Doch dank dieser Klinik hat hier jeder diese Chance zu lernen und es liegt an jedem einzelnen von Euch, diese zu ergreifen! Nehmt diese Gelegenheit an, lernt und findet Euren eigenen Weg für die Zukunft, wie Ihr Eure Probleme bewältigen könnt!

Ich habe es geschafft und Ihr könnt bzw. werdet es genauso schaffen!

 

Euer VJ

 

 

 

Gibacht - eine kleine Geschichte

Was hat es auf sich mit diesem Magazin?

Der Gibacht, gelegen hinter der Johannesbad Fachklinik Furth im Wald, ist einer der drei Berge, nach denen die Bettenhäuser der Klinik benannt sind.

Die Gibacht-Zeitung erschien erstmalig 1991 unter dem Titel Gibacht – ein beziehungsreicher Name in einer Auflage von 7.000 Exemplaren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik verstanden sie als Bindeglied zwischen ehemaligen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, Angehörigen, Beratungsstellen und der Klinik selbst. Sie richtete sich einmal pro Jahr an das Fachpublikum und einmal an die ehemaligen Rehbilitandinnen und Rehabilitanden.

Seit 2015 richtet sich die Zeitung ausschließlich an (ehemalige) Rehabilitandinnen und Reha­bilitanden sowie Betroffene. Im Dezember 2019 erschien die 45. Ausgabe der Klinikpublikation in einer Auflage von 12.000 Exemplaren.

Gibacht ab 2020

Die Corona-Pandemie zwingt uns, die gedruckte Ausgabe auf absehbare Zeit einzustellen.

Wir nehmen die Herausforderung an und werden Ihnen in kleineren Abständen und somit auch tagesaktuell Beiträge und Neuigkeiten aus der Klinik online zur Verfügung stellen. Hoffend, dass Sie unsere Arbeit weiterhin schätzen und uns ebenso weiterhin Ihre wertvollen Beiträge zukommen lassen, die für alle Betroffenen von goßem Wert sind.

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