Besonders anfällig dafür, Schmerzen zu verursachen, ist die Lendenwirbelsäule – also die Region des unteren Rückens; über die Hälfte aller Beschwerden treten dort auf. Die Diagnose LWS-Syndrom (wie das Lendenwirbelsäulen-Syndrom auch genannt wird) ist jedoch nur eine unpräzise Feststellung von Rückenschmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich. Diese kann Patientinnen und Patienten jeden Alters betreffen.
Der aufrechte Gang des Menschen und die vielzähligen Bewegungsabläufe, die im Bereich der Lendenwirbelsäule stattfinden, führen zu einem schnelleren Verschleiß in diesem Bereich und einem höheren Verletzungsrisiko. Dementsprechend häufig tritt das Lendenwirbelsäulen-Syndrom auf. Der allgemeine Charakter dieser Erkrankung zeigt sich bereits im Namen. Ein Syndrom beschreibt ein unbestimmtes Krankheitsbild, bedingt durch verschiedene Faktoren. Mehrere Ursachen bzw. Erkrankungen können sich also durch die gleichen Symptome manifestieren.
Der medizinische Fachbegriff für das LWS-Syndrom lautet: Lumbalgie. Er setzt sich zusammen aus dem lateinischen „Lumbus“ und dem griechischen „Algos“ – zu Deutsch bedeutet das eine Kombination der Wörter „Lende“ und „Schmerz“.
Symptome des LWS-Syndroms sind hauptsächlich dumpfe Schmerzen im Lendenbereich, die ganz plötzlich auftreten können. Ein Ausstrahlen der Schmerzen in Richtung Steißbein oder bis in die Beine ist üblich sowie eine Verschlimmerung, wenn Betroffene zum Beispiel husten.
Bei einer Erkrankung im Lendenwirbelsäulenbereich können folgende Symptome auftreten:
Ursache für Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule können zum Beispiel ein sogenannter Hexenschuss, der durch einen eingeklemmten Nerv, einen blockierten Wirbel oder starke Muskelverspannungen verursacht werden kann, ein Bandscheibenvorfall in der Lendengegend oder Arthrose in diesem Bereich sein. Nicht immer treten Beschwerden mit der Lendenwirbelsäule akut auf, chronische Probleme sind ebenfalls möglich.
Auch eine Verletzung im Bereich der Lendenwirbelsäule kann mitunter zu einem LWS-Syndrom führen. Bei Stürzen oder Unfällen – ob im Straßenverkehr oder beim Sport – wirken starke Kräfte auf den Organismus ein; Frakturen an der Lendenwirbelsäule oder Traumata des Gewebes können so Schmerzen auslösen. Folgeverletzungen wie ein Bandscheibenvorfall sind ebenso möglich. Inwieweit eine Operation dann nötig ist, hängt von der Schwere der Verletzung ab.
Im Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt werden die Schmerzen im Bereich der LWS und die Krankheitsgeschichte besprochen. Die Ärztin oder der Arzt fragt, wo der Schmerz sich befindet, wie er sich entwickelt hat und wie Betroffene den Schmerz beschreiben.
Anschließend folgt die körperliche Untersuchung, um die Ursache für die Schmerzen im unteren Bereich des Rückens zu klären. In manchen Fällen werden zusätzlich auch bildgebende Verfahren wie z.B. Magnetresonanztomographie eingesetzt. Zusätzlich kann eine Untersuchung der Körperhaltung durchgeführt werden, um mögliche Fehlhaltungen als Auslöser für die auftretenden Schmerzen identifizieren zu können.
Da eine starke Rumpfmuskulatur wichtig für gesunde Bandscheiben und Gelenke ist, dienen Maßnahmen zur Stärkung der Muskulatur auch der Gesunderhaltung der Lendenwirbelsäule. Auftretende Rückenbeschwerden im Lendenbereich können meist durch konservative Maßnahmen therapiert werden, nur in seltenen Fällen ist eine Operation notwendig.
Je nach Ursache der Erkrankung kann die Heilungszeit, die das LWS-Syndrom in Anspruch nimmt, stark variieren. Dadurch, dass die Ursachen in unterschiedlichen Strukturen wie Muskeln, Sehnen, Wirbelkörpern, Wirbelgelenken oder Nerven liegen können, dauert die Erkrankung bei verschiedenen Betroffenen unterschiedlich lang an.
Muskuläre Probleme können häufig die Ursache für ein LWS-Syndrom sein. Ist das der Fall und verspannte oder gezerrte Muskeln verursachen den Schmerz, kann dieser mit der richtigen Behandlung bereits innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen abklingen. Wichtig für Betroffene mit muskulären Problemen ist es, trotz Rückenschmerzen keine Schonhaltung einzunehmen. Eine derartige Fehlhaltung des Rückens kann sonst auf Dauer zu chronischen Schmerzen oder degenerativen Veränderungen an der Wirbelsäule führen.
Neben der medikamentösen Therapie existieren weitere konservative Maßnahmen wie der Aufbau der Rückenmuskulatur oder operative Eingriffe zur Entlastung der Lendenwirbelsäule. Diese können eine verhältnismäßig lange Heilungszeit von Wochen bis Monaten nach sich ziehen. Der Aufbau einer starken Rückenmuskulatur wird jedoch dauerhaft sowohl als vorbeugende als auch als therapeutische Maßnahme empfohlen. Die Nachsorge eines operativen Eingriffes, der beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall der LWS notwendig werden kann, nimmt ebenfalls einige Wochen in Anspruch. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Schmerz unter Umständen chronisch werden und über unbestimmte Zeit auftreten kann.
Die Prognose beim LWS-Syndrom kann von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein. Gibt es keine chronischen muskulären Probleme, kann der Schmerz im Normalfall vollständig zurückgehen, entweder von selbst oder nach Entlastung und gezieltem Muskelaufbau mit Hilfe einer Physiotherapie.
Haben Betroffene chronische Beschwerden aufgrund von Schäden an der Lendenwirbelsäule, können auch hier gezielte therapeutische Maßnahmen die Symptome lindern. Von Fall zu Fall kann es auch zu dauerhaften Beschwerden kommen. Bei einem Bandscheibenvorfall im Lendenbereich beispielsweise können bleibende Schäden auftreten. Symptome wie Lähmungserscheinungen und Gefühlsverluste der Beine sowie Einschränkungen in der Beweglichkeit des Rückens, zum Beispiel, wenn die Versteifung eines Wirbelgelenks durchgeführt werden muss, sind in besonders eklatanten Fällen möglich.