Lebensmut mit 90: Karl-Heinz W.s bewegende Geschichte
In der Johannesbad Fachklinik Hochsauerland wurde Ende November 2024 ein besonderer Geburtstag gefeiert – der 90. von Karl W. Und es sollte ein Tag werden, den er nie vergessen würde. Eigentlich hatte Karl-Heinz W. geplant, den Tag ruhig zu verbringen, vielleicht ein paar Telefonate mit seiner Familie zu führen. Doch was dann geschah, übertraf seine kühnsten Vorstellungen.Ungefähr 150 Mitpatient:innen und Mitarbeiter:innen der Klinik überraschten ihn beim Frühstück im großen Speisesaal mit einem spontanen Geburtstagsständchen. Es gab herzliche Glückwünsche, kleine Geschenke und strahlende Gesichter – alles völlig unerwartet. Karl-Heinz W. war überwältigt. „Es fühlte sich an wie eine Ehrung bei den Olympischen Spielen – von tausenden jubelnden Menschen umgeben“, erzählte er später sichtlich gerührt. Dieser Moment, mitten in einer für ihn so schweren Zeit, war für Karl-Heinz W. ein Symbol dafür, dass Gemeinschaft und Herzlichkeit selbst in den dunkelsten Stunden Licht bringen können. "Die ganze Aktion hat kein einzelner organisiert, sondern es schien sich auf den Klinikfluren herumgesprochen zu haben, dass ich an dem Tag 90 werden würde. Plötzlich standen alle und haben für mich gesungen. Ich habe noch so viele Menschen an einem Tag umarmt. Von den Mitpatienten, über die Küchenmitarbeiter bis zum Chefarzt."Doch das er nochmal so einen Tag des puren Glücks erleben wurde, konnte er sich vor zwei Jahren beim besten Willen nicht vorstellen. Der Verlust seiner Frau, die er zehn Jahre lang mit Hingabe gepflegt hatte, hatte ihn tief getroffen. Sie litt an Demenz, und die letzten Monate ihres Lebens waren geprägt von Krankenhausaufenthalten, schweren Verletzungen und schließlich einer Corona-Infektion. Trotz all seiner Bemühungen konnte Karl-Heinz W. sie nicht vor diesem Leid schützen – ein Gefühl, das ihn über Monate hinweg nicht losließ. „Das, was ich durchgemacht habe, hält kein Mensch aus“, erzählt er.Nach ihrem Tod fühlte sich Karl-Heinz W. leer und orientierungslos. Doch durch Hilfe der AOK und einer ambulanten Psychologin an seinem Wohnort fand er Hilfe und schließlich den Weg in unsere Klinik. Gemeinsam mit dem Team der Johannesbad Fachklinik Hochsauerland gab er Karl-Heinz W. nicht nur neue Perspektiven, sondern auch die Zuversicht, dass es möglich ist, das Leben wieder positiv zu sehen.Karl-Heinz W. spricht voller Anerkennung über die Menschen, die ihm in der Klinik begegnet sind. „Egal ob meine Ärztin, das Therapeutenteam oder die Damen vom Reinigungsteam – sie alle haben mir das Gefühl gegeben, wertvoll zu sein.“ Besonders die Gespräche mit seinem Bezugspsychologen Herrn Schulte-Frankenfeld waren für ihn ein Anker in dieser schwierigen Zeit.Dabei hat Karl-Heinz W. selbst eine beeindruckende Geschichte zu erzählen. Nach seiner Schlosserlehre in Bayern zog er ins Ruhrgebiet, wo er an großen Bauprojekten wie dem Dortmunder Fernsehturm und der Elektrifizierung der Bundesbahn beteiligt war. Mit Stolz blickt er auf diese Erfolge zurück, doch es ist sein Lebensmut, der ihn heute auszeichnet.Am Ende seines Aufenthalts in der Klinik sagt Karl-Heinz W., er sei bereit, nach Hause zurückzukehren. Mit den Strategien, die er in der Reha erlernt hat, möchte er sein Leben wieder aktiv gestalten. Die Wärme und Unterstützung, die er in der Klinik erfahren hat, haben ihm gezeigt, dass selbst nach den schwersten Schicksalsschlägen ein Neubeginn möglich ist.Karl-Heinz W.s Geschichte erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Menschen nicht nur mit professioneller Hilfe zu unterstützen, sondern ihnen auch echte Menschlichkeit und Gemeinschaft zu schenken. Sein Geburtstag in der Klinik war mehr als nur eine Feier – es war ein Moment, der ihm die Kraft gab, wieder nach vorne zu schauen und der sicherlich nicht nur bei ihm Gänsehaut ausgelöst hat.