Ein Trauma („seelische Wunde“) beschreibt das Erleben einer bedrohlichen Situation oder eines überwältigenden Ereignisses, durch das starke Gefühle von Angst und Hilflosigkeit sowie von Schutzlosigkeit und Ausgeliefertsein ausgelöst werden, z.B. durch (Natur-)Katastrophen, schwere Unfälle, körperliche und/oder sexualisierte Gewalt. Betroffen sein sowohl Opfer als auch Zeugen.
Aus einer solch traumatischen Erfahrung kann sich als eine mögliche Traumafolgestörung eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln, wenn das Erlebte nur schwer zu verarbeiten ist. Die belastenden Erinnerungen kommen dann immer wieder zurück und beeinträchtigen das Leben der Betroffenen stark.
Symptome einer PTBS können sein:
Infolge traumatischer Erfahrungen kann eine psychische Störung ausgelöst werden, die in zwei Typen unterschieden wird:
Typische Auslöser einer PTBS:
Kriege, Vertreibung und Flucht, Anschläge, Unfälle, menschlich verursachte oder Naturkatastrophen, körperliche, emotionale und sexualisierte Gewalt, Folter, Überfälle, Entführungen und schwere Krankheiten.
Risikofaktoren, die u.a. die Entwicklung einer PTBS beeinflussen können:
Entscheidend für Betroffene ist eine vertrauensvolle Umgebung und Atmosphäre, um sich ihrem Gegenüber öffnen zu können. In einem einfühlsamen Gespräch beleuchtet die Therapeutin/der Therapeut oder die Ärztin/der Arzt die aufgetretenen Beschwerden und Symptome sowie die Krankheitsgeschichte. Risikofaktoren und die aktuellen Lebensumstände werden hierbei miteinbezogen. Unterstützt wird die Diagnostik durch standardisierte Fragebögen. Dabei werden die Symptome systematisch erfragt und eingeordnet. Ziel dabei ist, das Trauma behutsam herauszuarbeiten. Andere psychische Erkrankungen, die auch auf extreme Belastungszustände folgen können, müssen vor der Diagnosestellung ausgeschlossen werden.
Bestehen die Symptome länger als vier Wochen und verursachen Einschränkungen in wichtigen Lebensbereichen, kann die Diagnose einer Posttraumatischen Belastungsstörung gestellt werden.
Eine frühzeitige und umfassende Behandlung einer PTBS erhöht die Chancen, diese zu überwinden. Eine Therapie kann in der Regel ambulant durch speziell ausgebildete Psychotherapeutinnen und -therapeuten und/oder auch durch Psychiaterinnen und Psychiater angeleitet werden. Wenn weitere psychische Erkrankungen, insbesondere eine Abhängigkeitserkrankung vorliegen, sollte die Abhängigkeit zumindest zeitgleich behandelt werden, ansonsten ist keine effektive Therapie der PTBS möglich.
Ziele der Behandlung können sein:
Die jeweilige Therapie richten sich nach den jeweiligen Betroffenen, der Schwere der Störung, den Lebensumständen sowie dem jeweiligen Einrichtungskonzept.
Als besonders wirksam haben sich die kognitive Verhaltenstherapie und EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) erwiesen. Die Therapie kann außerdem durch ergänzenden Maßnahmen wie Kunst-, Bewegungs- oder Ergotherapie ergänzt werden.
Eine medikamentöse Therapie kann im Einzelfall unterstützend wirken.
Betroffenen mit einer milden PTBS können ihr Leben in der Regel nahezu normal gestalten. Leichtere Beschwerden treten vorübergehend oder nur in bestimmten Situationen auf, die das Trauma in Erinnerung rufen. Es kommt also „nur“ zu geringen Einschränkungen.
Schwere Formen der Traumatisierung können hingegen zu sehr starken psychischen Beschwerden führen und den Alltag der Betroffenen so stark beeinflussen, dass sie auf ständige Hilfestellung angewiesen sind.
Nach schweren oder wiederholten Traumatisierungen, die insbesondere in der Kindheit auftraten, kann sich eine sogenannte komplexe Posttraumatische Belastungsstörung entwickeln, bei der eine Reihe an Beschwerden und Symptomen sehr stark ausgeprägt über mehrere Jahre auftreten.
Wie stark eine Posttraumatische Belastungsstörung und deren Symptome ausfallen, ist jedoch nicht nur abhängig vom Schweregrad des belastenden Ereignisses, sondern auch davon, wie jeder einzelne Betroffenen damit umgehen und dieses verarbeiten kann.