Auf schwere Belastungen und Traumata reagieren Menschen sehr unterschiedlich. Ausschlaggebend für die Entstehung von psychischen Störungen sind die Widerstandfähigkeit, Verletzbarkeit und Bewältigungsressourcen jedes Einzelnen.
Bei einer akuten Belastungsreaktion treten unmittelbar nach einem traumatischen Erlebnis oder einem gravierenden Konflikt gegensätzliche Gefühle wie z.B. Wut und Trauer oder auch überschießende körperliche Reaktionen wie z.B. Herzrasen oder Schwitzen auf. Hier handelt es sich um Zustände subjektiver und emotionaler Beeinträchtigung, die im Regelfall 1-6 Monate anhalten können.
Grundsätzlich ist es normal, nach schlimmen Erlebnissen oder Traumata mit Schrecken, Angst, Traurigkeit, Schlafstörungen etc. zu reagieren. Erst wenn solche Reaktionen das „normale“ Maß übersteigen und eine Verminderung der Leistungsfähigkeit und/oder mit deutlichem Leid einhergehen, gelten Sie als psychische Störung.
Bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung tritt die Reaktion meist verzögert ein − bis zu 6 Monate nach dem Erlebten. Hierzu sind außergewöhnliche Ereignisse, Katastrophen. Gewalterfahrungen oder beispielsweise Terrorerlebnisse vonnöten, die jeden Menschen aus dem Gleichgewicht bringen können, jedoch nicht Ereignisse, die ganz normal zum Lebensalltag gehören, wie z.B. ein gewöhnlicher Sterbefall. Sie ist gekennzeichnet durch ein eindringliches, ungewolltes Wiedererleben „Flashbacks“, Vermeidungsverhalten sowie psychische und körperliche Überreaktionen und kann regelhaft bis zu 2 Jahren anhalten, andernfalls spricht man oft von der Entwicklung einer anhaltenden Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung.
Folgende Symptome können bei Betroffenen auftreten:
Einer Belastungs- und Anpassungsstörung geht im Vergleich zu anderen Störungen immer eine belastende Situation voraus. Diese liegt meist zwischen ein bis sechs Monate zurück. Besondere Krisen, außerordentliche Lebensveränderungen, körperliche Erkrankungen oder auch schwere traumatische Erlebnisse können ein Auslöser sein. Besteht längerfristig Stress, wie z.B. Arbeitslosigkeit, so können im Verlauf depressive Symptome auftreten, die sich langfristig zu einer Depression entwickeln können.
Jeder Mensch bewertet die Erlebnisse unterschiedlich. Diejenigen mit einer ängstlichen Tendenz fühlen sich eher überfordert und erleben Situationen schnell als Bedrohung. Andere reagieren eher aggressiv, gereizt und impulsiv.
Bei Verdacht auf eine Anpassungs- oder Belastungsstörung ist die Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle. Um eine körperliche Ursache auszuschließen, werden einige Untersuchungen durchgeführt. Eine Befragung zu psychischen Symptomen wird im weiteren Verlauf stattfinden. Das können Fragen sein wie: Hat Sie in den letzten Wochen ein Erlebnis belastet? Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen alles zu viel ist? Haben Sie nach den Erlebten wenig Freude oder Interesse an Ihren Tätigkeiten?
Bei Bestätigung der Hinweise erfolft eine Pberweisung an eine Psychiaterin/einen Psychiater oder eine Psychotherapeutin/einen Psychotherapeuten. Hier sollte dann eine genaue Diagnosezuordnung erfolgen.
Oberstes Ziel ist es, die Belastungen abzubauen, bzw. einen Umgang mit dem Erlebten zu erlernen und ins eigene Leben zu integrieren. Maßgebend für den Verlauf sind das Ausmaß der Belastung und die soziale Unterstützung, z.B. durch Familienangehörige und Freunde.
Bei den Therapien haben sich vor allem kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapieansätze bewährt. Hierbei lernen Betroffene, ihre Probleme zu bewältigen und Situationen realistischer einzuordnen und auf Relevanz hin zu überprüfen.