Depression

Was versteht man unter einer Depression?

Eine Depression ist aus medizinisch-therapeutischer Sicht eine ernstzunehmende mentale Erkrankung. Sie beeinflusst negativ das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffen und geht häufig mit Störungen von Körperfunktionen einher. Die Krankheit kann erhebliches Leid verursachen und Erkrankte haben vielen Fällen sich alleine von ihrer gedrückten Stimmung, der Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken zu befreien. Betroffene leiden häufig zusätzlich darunter, dass sie von ihrem Umfeld in ihrer Erkrankung nicht ernst genommen werden oder aber selbst ihre eigenen Symptome nicht ernst nehmen. Eine Depression ist aber behandlungsdürftig.

Depressionen können in jeder Lebensphase, in jedem Alter und in verschiedenen Lebenssituationen auftreten. Die saisonale depressive Störung entsteht zum Beispiel vor allem im Herbst und Winter, wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden. Auch die Schwangerschaft oder die Geburt eines Kindes können durch hormonelle Veränderungen im Körper der Frau zu einer Depression führen.

Studien zeigen, dass etwa 12% der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens eine depressive Phase im medizinischen Sinne erleiden. Dabei sind Frauen häufiger betroffen (15,4%) als Männer (7,8%). Die Dunkelziffer dürfte ungleich höher liegen.

Bin ich depressiv? Welche Symptome treten auf?

Eine Depression lässt sich in drei Haupt- und sieben Nebensymptome unterteilen.

Die Hauptsymptome sind:

  • Verlust von Interesse und Freude
  • Depressive Stimmung
  • Verminderter Antrieb

Die Nebensymptome sind:

  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Appetitminderung
  • Schulgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Suizidgedanken oder Suizidhandlungen

Betroffene müssen dabei nicht unter allen Haupt- und Nebensymptomen leiden, damit eine Depression bei ihnen diagnostiziert werden kann. Jede Depression ist anders und beinhaltet eine unterschiedliche Anzahl an Symptomen, die sich auch in ihrer Dauer, der Intensität oder den Zeitpunkten zu denen sie auftreten und wieder verschwinden unterscheiden kann.

Zusätzlich können noch die folgenden körperlichen Symptome im Zusammenhang mit einer Depression auftreten:

  • Müdigkeit, Erschöpfung und Energielosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Veränderung der Essgewohnheiten, meist Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust oder -zunahme
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Magen-/Darmbeschwerden
  • Gliederschmerzen
  • ungewöhnliche Langsamkeit in den Bewegungen
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit

Wie entsteht eine Depression? Ursachen und Risikofaktoren

Eine Depression kann aufgrund einer Vielzahl von Faktoren entstehen. Meistens müssen mehrere davon zusammenkommen, damit eine Depression ausbricht. Dazu gehören neurobiologische Aspekte (körperliche Faktoren, die mit dem Aufbau und der Funktion des Nervensystems zusammenhängen) und psychosoziale Faktoren (Entwicklungs- und Persönlichkeitsfaktoren). Einerseits können sie für eine erhöhte Anfälligkeit bzw. Verletzlichkeit sorgen und andererseits auch als Auslöser für den Ausbruch der Krankheit fungieren.

Beispiele für neurobiologische Faktoren:

  • genetische Veranlagung: Die Tendenz depressiv auf eine zu hohe Belastung zu reagieren kann vererbt werden.
  • Stoffwechselstörungen im Gehirn: Sind wichtige Botenstoffe, wie Serotonin, Dopamin oder Noradrenalin nicht in ausreichender Konzentration vorhanden oder stehen in einer Dysbalance zueinander, steigt das Risiko für eine Erkrankung. Das kann auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder Drogen ausgelöst werden.

Beispiele für psychosoziale Faktoren:

  • traumatisierende Erfahrungen z.B. in der in der Kindheit: Missbrauch, häusliche Gewalt, Erleben von Katastrophen, Flucht und Vertreibung
  • erlernte Hilflosigkeit in der Kindheit durch einen sehr ängstlichen oder überfürsorglichen Erziehungsstil der Eltern
  • Krisensituationen im Erwachsenenalter: Verlust von geliebten Menschen, Trennung vom Partner, Überforderung durch Mehrfachbelastung, finanzielle Probleme usw.
  • Verlust starker Sinngeber für das eigene Leben: Mütter, deren Kinder ausziehen oder Sportler, die nach einer Verletzung nicht mehr leistungsfähig sind oder Arbeitnehmer, die pensioniert werden, usw.
  • Neigung zu Schuldgefühlen
  • ein geringes Selbstwertgefühl, schlecht Nein-sagen zu können
  • Einsamkeit, das Gefühl der Isolation
  • Selbstlosigkeit bis zur Selbstaufgabe     

Zu den psychosozialen Faktoren zählen auch persönliche Eigenschaften wie extreme Leistungsorientierung, hohes Verantwortungsbewusstsein und eine stark selbstkritische, perfektionistische Haltung. Diese Faktoren können die Anfälligkeit für Depressionen erhöhen.

Hinter leichteren Formen einer Depression kann ein jahreszeitlich bedingter Lichtmangel stecken, die sogenannte Winterdepression.

Wie erkennt man eine Depression? Untersuchung und Diagnose

Ob und welche Form einer Depression vorliegt, wird durch ein Patientengespräch ermittelt. Durchgeführt wird dieses entweder von einer Ärztin oder einem Arzt bzw. einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten. Die behandelnde Person fragt hierbei nach möglichen Symptomen einer Depression und beurteilt das Auftreten der Patientin oder des Patienten. Ein Fragebogen erfasst zusätzlich relevante Kriterien für die Diagnose einer Depression.

Eine Depression ist in der Regel dann gegeben, wenn mindesten zwei der drei Hauptsymptome und mindestens zwei Nebensymptome über einen Zeitraum von zwei Wochen vorliegen. Hierbei wird je zwischen einer leichten, einer mittelgradigen und einer schweren Depression unterschieden. Der Schweregrad wird anhand verschiedener Parameter beurteilt. Zum einen spielt Anzahl der vorliegenden Beschwerden eine Rolle, aber auch die Intensität der Beschwerden und das Maß, in dem die Depression auch körperliche Beschwerden auslöst, werden zu einer Kategorisierung der Schwere der Depression herangezogen.

Außerdem wird unterschieden, ob es sich um eine einmalige depressive Episode, um wiederkehrende depressive Störungen oder um eine langanhaltende bzw. chronische Depression handelt.

Da viele Symptome einer Depression auch bei anderen psychischen (Bipolare Störung, Anpassungsstörung, Demenz usw.) und physischen Erkrankungen (u.a. Schilddrüsenerkrankung, Elektrolytstörungen, Nebenniereninsuffizienz usw.) auftreten können, erfolgen weitere physische und psychische Untersuchungen. Mittels Ausschlussverfahren kann somit die richtige Diagnose gestellt werden.

Was tun bei Depressionen? Prävention und Therapie

Die gute Nachricht vorweg: Depressionen lassen sich in der Regel gut behandeln.

Bei leichten oder beginnenden Depressionen ist es möglich, zunächst abzuwarten und zu beobachten, ob die Beschwerden von selbst wieder abklingen. Abwarten bedeutet jedoch nicht, die Beschwerden zu übergehen und nichts zu tun. Wichtig ist, in dieser Zeit mit der betreuenden Ärzt*in in Kontakt zu bleiben und regelmäßig zu besprechen, wie man sich fühlt und wie man mit der Situation umgehen kann. Verstärken sich die Beschwerden oder halten sie über einige Wochen an, ist mehr therapeutische Unterstützung sinnvoll.

Wichtig ist auch die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen. Partner, Angehörige und Freunde spielen eine sehr wichtige Rolle. Aber auch Beratungsstellen können unterstützen und begleiten. Manchmal ist es hilfreich, mit Menschen zu sprechen, die dieselben Erfahrungen gemacht haben, etwa in einer Selbsthilfegruppe.

Vor allem bei mittelschweren oder schweren Depressionen ist eine sofortige Therapie meist sehr wichtig, da die Beschwerden sehr belastend sind und nicht nach kurzer Zeit wieder abklingen. Das gilt auch für chronische Depressionen und ganz besonders bei Gedanken an Selbstgefährdung oder -tötung (Suizidgefahr).

Zur Behandlung depressiver Patient*innen stehen den behandelnden Therapeut*innen mehrere Werkzeuge zur Verfügung:

  • Psychotherapie
  • Medikamentöse Behandlung
  • Kombination aus Psychotherapie und medizinischer Behandlung
  • Weitere, zusätzliche Verfahren und Behandlungsansätze wie zum Beispiel Licht-, Wach-, Bewegungs- oder Ergotherapie sowie Künstlerische Therapien

In der Psychotherapie wird mittels Gesprächen und ohne Einsatz von Medikamenten oder anderen Heilmitteln auf die Krankheit der Patient*in eingewirkt. Die Psychotherapie dient dabei weitgehend als Hilfe zur Selbsthilfe.

Die größten Erfolgsaussichten bringt jedoch eine Depressionsbehandlung, die sich an der betroffenen Person orientiert und eine individuelle Kombination aus der Psychotherapie, der Medikamentenbehandlung und den zusätzlichen Therapieangeboten herstellt.

Stationäre Behandlungen eignen sich gut, um mittelschwere bis schwere Depressionen zu behandeln.

Wie lange dauert eine Depression? Krankheitsverlauf und Prognose

Eine Depression kann zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten anhalten. Wird eine Depression nicht psychotherapeutisch und/oder medizinisch behandelt dauert sie im Durchschnitt zwischen vier bis sechs Monate. Aber auch depressive Episoden von mehr als einem Jahr sind nicht ungewöhnlich. Werden langanhaltende Depressionen nicht behandelt, kann daraus eine chronische Depression entstehen. Mit frühzeitiger und professioneller Hilfe wiederum, kann eine Depression gut behandelt werden.

Nicht behandelte Depressionen führen zu einer erhöhten Gefahr von neu auftretenden Depressionen. Auch nach einer erfolgreichen Therapie ist das erneute Auftreten neuer Depressionen nicht ausgeschlossen, aber die Intensität ist schwächer und die Häufigkeit seltener. Außerdem können Betroffene das erlernte Wissen aus der Therapie frühzeitig einsetzen und somit eine mögliche neue Therapie von Beginn an aktiv mit unterstützen.

Unsere Kliniken behandeln im Rahmen unterschiedlicher Konzepte Depressionen:

Fachklinik Bad Füssing

Die Johannesbad Fachklinik Bad Füssing ist angeschlossen an eine der größten Thermen Europas, die Johannesbad Therme. Ihr breites Behandlungsangebot, unterstützt durch das thermale Heilwasser, bietet optimale Voraussetzungen für Ihre Genesung.

Fachklinik, Gesundheits- & Reha-Zentrum Saarschleife

Die Fachklinik hält ein breites stationäres und ambulantes Behandlungsangebot für orthopädische, psychosomatische und neurologische Erkrankungen bereit. Eine umfangreiche Bäder- und Sauna- und Wellnesslandschaft ergänzt die stationären und ambulanten Angebote.

Johannesbad Fachklinik Hochsauerland

Die Johannesbad Fachklinik Hochsauerland bietet im Rahmen einer stationären Rehabilitation Hilfe bei psychosomatischen Erkrankungen. Sie befindet sich in Bad Fredeburg im Hochsauerland.

Johannesbad Fachklinik Furth im Wald

Die Johannesbad Fachklinik Furth im Wald ist ein Therapiezentrum für Abhängigkeitserkrankungen, das auch psychiatrische und psychosomatische Störungen behandelt. Sie befindet sich inmitten des Bayerischen Waldes.

Johannesbad Tagesklinik Nürnberg

In unserer Tagesklinik bieten wir Frauen und Männern mit einer Abhängigkeit von Alkohol und/oder Medikamenten, die aus dem Großraum Nürnberg kommen, die Möglichkeit einer ganztägig ambulanten Therapie.

Johannesbad Fachklinik Fredeburg

In unserer Einrichtung für stationäre Entwöhnungsbehandlungen bei Abhängigkeitserkrankungen finden Betroffene Hilfe und Unterstützung bei ihrem Start in ein suchtfreies Leben.

Johannesbad Adaption Dortmund

Die Johannesbad Adaption Dortmund bietet in enger Kooperation mit dem Berufsförderwerk Dortmund (BFW) bis zu 32 Personen mit Suchterkrankungen eine medizinische Rehabilitation (Adaption) mit dem Schwerpunkt: Förderung der beruflichen Teilhabe.

Johannesbad Fachklinik Holthauser Mühle

Die Johannesbad Fachklinik Holthauser Mühle ist eine Fachklinik zur Entwöhnung von Drogenabhängigen und bietet stationäre Therapien für verschiedene Abhängigkeitserkrankungen an.

Johannesbad Fachklinik Klaus Störtebeker Ostseestrand Eltern-Kind-Vorsorge

Die Johannesbad Fachklinik Klaus Störtebeker Ostseestrand hat sich auf Eltern-Kind-Vorsorgemaßnahmen spezialisiert und bietet in diesem Rahmen Therapien und Behandlungen von Eltern und gegebenenfalls auch deren Kindern an.