Chronische Hautkrankheiten, die vermehrt im Kindes- und Jugendalter auftreten:
Das atopische Ekzem (Neurodermitis) ist im Kindesalter die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung der Haut. Sie beginnt überwiegend schon im Säuglingsalter. Bei konsequenter Therapie kann die Ekzemneigung bei 70 bis 80 % der Kinder bis zum 12. Lebensjahr deutlich gebessert werden.
Neurodermitis führt häufig zu starkem Juckreiz und gestörtem Schlaf und schränkt dadurch die Lebensqualität der Kinder und deren Eltern ein. Ein atopisches Ekzem kann vermutet werden, wenn in der Familie bereits allergische Erkrankungen vorliegen. Treten die Ekzeme immer wieder auf und werden durch Auslöser wie Stress, Wetter, Zahnen, Infekte, Schwitzen, Impfungen, Kleidung, Lebensmittel, Cremes oder Waschmittel beeinflusst, kann das ebenfalls ein Hinweis sein.
Grundsätzlich sollten Sie alle auffälligen und wiederkehrenden Hautveränderungen bei Ihrem Kind ärztlich abklären lassen.
Es konnten noch keine klaren Ursachen für Neurodermitis ausgemacht werden. Sehr entscheidend für den Ausbruch der Krankheit ist eine genetische Veranlagung. Das Risiko eines Kindes mit einem betroffenen Elternteil ebenfalls an Neurodermitis zu erkranken liegt bei 20 bis 40 Prozent. Bei beiden erkrankten Eltern zwischen 60 und 80 Prozent.
Zudem können Umweltfaktoren und körperliche Belastungen die Entstehung der Krankheit beeinflussen. Infekte und Allergene wie Lebensmittel, Pollen, Hausstaub, Milben und Tierhaare zählen ebenso zu den verursachenden Faktoren.
Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt wird nach einem persönlichen Gespräch und einer gründlichen Untersuchung in den meisten Fällen weitere Schritte wie Allergietests veranlassen und Sie gegebenenfalls an Fachärztinnen und -ärzte überweisen.
Eltern können bereits vor der Geburt ihres Kindes einiges beachten. Rauchen (auch passiv) während der Schwangerschaft und Stillzeit ist aus vielen Gründen nicht gut für Ihr Kind. Es erhöht ebenso das Risiko für eine Neurodermitis-Erkrankung deutlich.
Stillen über mindestens vier Monate und eine späte (> vier Monate) Einführung von Beikost wird zur Vorbeugung bei Kindern, in deren Familie bereits eine atopische Erkrankung diagnostiziert wurde, empfohlen. Tritt während der Stillzeit ein atopisches Ekzem auf, können allerdings auch über die Muttermilch übertragene Allergene die Auslöser dafür sein. Eine Umstellung auf spezielle Säuglingsnahrung ist dann notwendig.
Achten Sie darauf, den Kontakt Ihres Kindes zu Allergenen zu minimieren. Dazu zählen z.B. Hausstaubmilben, diverse künstliche Zusätze in Lebensmitteln und Hautcremes, Waschmittelrückstände und Weichspüler.
Hauterkrankungen sind von Kind zu Kind sehr unterschiedlich ausgeprägt und bedürfen einer auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Therapie, um bestmögliche Behandlungserfolge zu erzielen.
Wichtige Bausteine eines individuellen Behandlungskonzepts sind:
Bei Kindern und Jugendlichen besteht die Therapie überwiegend in der sogenannten Externatherapie (von außen). Diese ist am jeweiligen Hautzustand ausgerichtet. Grundsätzlich ist die wesentliche Therapie eine regelmäßige, den aktuellen Bedürfnissen der Haut entsprechende, Hautpflege. Zusätzlich werden Mittel eingesetzt, die eine Infektion oder Entzündung der Haut bekämpfen oder den Juckreiz lindern. Zum Einsatz kommen außerdem Bäder mit unterschiedlichen Zusätzen. Bei Bedarf werden zusätzlich Medikamenten eingesetzt, beispielsweis um allergische Reaktionen zu reduzieren.
Besonders geeignet ist ein Seeklima mit aeroallergenarmer Umgebung und solehaltiger Luft zur positiven Umstimmung des Immunsystems, auch das Baden im salzhaltigen Meerwasser unterstützt häufig den Heilungsprozess der Haut.
Wasser als Therapeutikum ist ein wesentlicher Baustein in der Behandlung. Geeignet sind Zusätze mit Sole und Öl, je nach medizinischem Bedarf auch andere medizinische Badezusätze. Sie dienen neben der Verbesserung des Hautzustandes auch der Muskelentspannung, fördern die Durchblutung und bauen Stress ab. Ergänzt wird die Therapie durch regelmäßige Saunabesuche, Kneippgüsse, Klimatherapie und das Bewegungsbad.
Regelmäßige Entspannungsübungen dienen dem Stressabbau und können außerdem zur Juckreizminderung beitragen. Zudem wird die Technik erlernt, so dass sie auch nach der Rehabilitation weiter eingesetzt werden kann.
Einzel- und Gruppengespräche basieren auf verhaltensmedizinischen Erkenntnissen und berücksichtigen die Bereiche
Grundlage für die Neurodermitisschulung bildet das Handbuch der Arbeitsgruppe Qualitätsmanagement der AG Neurodermitisschulung im Kindes und Jugendalter (AGNES).
Ziele der Schulungen sind:
Im Rahmen einer Rehabilitationsmaßnahme können sich die jungen Betroffenen in einem auf sie zugeschnittenen Behandlungsumfeld und im Kreis Gleichaltriger aktiv mit ihrer Krankheit auseinandersetzen und gleichzeitig gezielt ihren Beschwerden entgegenwirken.
In unserer Johannesbad Klinik stehen folgende Behandlungsziele im Vordergrund: