Chronischer Schmerz

Was versteht man unter Schmerzen?

Schmerz ist laut Weltschmerzorganisation IASP ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis und kann unterschiedliche Qualitäten besitzen, beschrieben z.B. als brennend, bohrend, reißend oder stechend.

Normalerweise hilft Schmerz durch seine Warnfunktion dem Körper dabei, sich selbst vor einer (weiteren) Schädigung zu schützen. Beispielsweise nehmen wir aufgrund des auftretenden Schmerzes die Hand von einer heißen Herdplatte, damit wir keine (weiteren) Verbrennungen erleiden. Dies geschieht mit Hilfe vieler verschiedener Rezeptoren, die über die Nervenfasern eine Meldung von der Hand an das Gehirn weiterleiten und auf diese Weise dafür sorgen, dass wir den Körper von der Gefahr entfernen.

Das Schmerzsystem des menschlichen Körpers ist sehr komplex; große Teile des zentralen Nervensystems werden aktiviert, sobald ein schmerzhaftes Ereignis eintritt. Auch wenn der Auslöser eines Schmerzes sehr klein ist, provoziert dieser ein auf den gesamten Körper übergreifendes Schmerzerleben (z.B. Hammerschlag auf den Finger, Stich mit einer Nadel).

Was sind chronische Schmerzen?

Chronische Schmerzen bedeuten Schmerzen, die über einen längeren Zeitraum bestehen und keine lebenswichtige Warnfunktion für den Körper haben, sondern eine Belastung darstellen. Eine chronische Schmerzkrankheit entsteht, wenn der Schmerz seine eigentliche, sinnvolle Funktion als Warnsignal verloren hat und sich zu einer eigenständigen Erkrankung entwickelt.

Für den chronischen Schmerz verantwortlich ist das sogenannte Schmerzgedächtnis. Es speichert akut auftretende Schmerzen, zum Beispiel nach einem operativen Eingriff. Auch wenn die Ursache des Schmerzes später nicht mehr vorhanden ist, kann das Schmerzgedächtnis die Erinnerung an die Schmerzen abrufen und sie auslösen.

In der Regel liegt die zeitliche Abgrenzung zwischen akuten Schmerzen und chronischen Schmerzen bei einer Dauer von zwei bis sechs Monaten. Das Leiden kann Betroffene körperlich, psychisch, kognitiv und sozial beeinträchtigen. Unter anderem können folgende Erkrankungen chronische Schmerzen auslösen: Bandscheibenleiden, Spinalstenose, Zustand nach einer Operation, degenerative Wirbelsäulenleiden, myofaszialer Schmerz, Muskel- und Weichteilschmerz, Fibromyalgie, Myopathie oder Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Symptome und Begleiterscheinungen von chronischen Schmerzen

Chronischer Schmerz liegt laut „Internationaler Vereinigung zur Erforschung von Schmerzen“ dann vor, wenn Schmerzen nach der üblichen Heilungsdauer weiter auftreten und ihre Warnfunktion nicht mehr vorliegt. Es gibt zum Beispiel den anfallsartigen einschießenden Schmerz, den brennenden dumpfen Schmerz, den tiefen bohrenden Schmerz und reißende, ziehende, stechende oder hämmernde Schmerzen. Diese können an verschiedenen Körperregionen auftreten, zum Beispiel an: Muskeln, Rücken, Nacken oder Gelenken.

Begleiterscheinungen von chronischen Schmerzen können vielfältig ausfallen: Betroffene klagen oft über Müdigkeit, leiden unter Schlafstörungen, haben keinen Appetit, Essen schmeckt ihnen nicht mehr und es kann zu Gewichtsverlusten kommen. Weitere mögliche Folgeerscheinungen sind Verstopfung und fehlende Libido. Diese Probleme entstehen in der Regel sukzessive. Ständige Schmerzen können dazu führen, dass Betroffene ihre Hobbys und Tätigkeiten, die ihnen unter normalen Umständen Spaß bereiten, nicht mehr ausüben. Depressionen und Angstzustände können ebenso auftreten. Manche Betroffene ziehen sich von ihren sozialen Kontakten zurück und beschäftigen sich auffallend viel mit der eigenen Gesundheit.

Wie entstehen chronische Schmerzen? Ursachen und Risikofaktoren

Chronischer Schmerz ist eine eigenständige Erkrankung. Viele Patientinnen und Patienten haben eine lange und erfolglose Therapie-Odyssee hinter sich. Sie sind sozusagen „austherapiert“. Das besondere Krankheitsbild „Schmerz“ ist oft nicht so einfach zu greifen, da es sich zwischen Seele, Körper und Geist abspielt.

Auslöser für chronischen Schmerz können sein: verletzte oder entzündete Nervenfasern, eine fehlerhafte Nutzung der Bewegungsmuskulatur, Verspannungen, Ängste, Stress oder soziale Konflikte. Ursache für chronische Schmerzen können chronische Erkrankungen wie Diabetes oder rheumatische Leiden sein.

Wie erkennt man chronische Schmerzen? Untersuchung und Diagnose

Es existieren viele verschiedene Arten von Schmerz. Man kann dabei unter anderem nach Schmerzursprung und Schmerzort unterscheiden. Prinzipiell sollte eine ausreichende Diagnostik erfolgt sein, das heißt, eine fachärztliche Untersuchung und gegebenenfalls erforderliche weitere Diagnostik sollten eine akut zu behandelnde Ursache ausgeschlossen haben.

Generell ist eine umfassende Analyse der Krankengeschichte sinnvoll. Hier sollten auch aktuell belastende Faktoren, Lebensereignisse und Stressfaktoren besprochen werden. Dann wird eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt. Wenn erforderlich, kann eine weiterführende Diagnostik sinnvoll sein - wie zum Beispiel eine Röntgenuntersuchung, eine Sonografie, weitere radiologische Untersuchungen oder eine Blutwertanalyse. Danach kann entschieden werden, welche Behandlung erforderlich und sinnvoll ist.

Schmerz stellt oft ein komplexes Symptom dar, bei dem viele Einflüsse zusammenspielen. Das heißt, es gibt oft nicht den einen klaren Grund. Es gibt kaum die eine simple Erklärung. Chronischer Schmerz erfordert eine umfassendere Betrachtung von oft mehreren Faktoren, um die Erkrankung effektiv behandeln und therapieren zu können.

Prävention und Therapie bei chronischen Schmerzen

Zu den Therapien bei chronischen Schmerzen zählen unter anderem: Physiotherapie, physikalische Therapie, Infiltrationen, medikamentöse Behandlung, Psychotherapie sowie verschiedene ergänzende Therapien (z.B. Ernährungsberatung, Gesundheitsschulungen, Akupunktur). Bei der Behandlung kommt oft eine multimodale Schmerztherapie zum Einsatz, die Behandlungsansätze aus verschiedenen medizinischen bzw. therapeutischen Disziplinen in sich vereint.

Um kein Schmerzgedächtnis bzw. keine chronischen Schmerzen entstehen zu lassen, ist es wichtig, akute Schmerzen schnell und effektiv zu behandeln. Daher sollten Schmerzen, die nicht innerhalb von einer Woche wieder enden oder wiederkehren, ärztlich abgeklärt werden.

Eine gesunde Ernährung und ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit sind Faktoren, die die Gesundheit positiv beeinflussen können. Negative Gefühle und belastende Situationen wie Depressionen, Ängste, Stress, Ärger, Einsamkeit, der Verlust des Jobs oder fehlende Anerkennung am Arbeitsplatz hingegen können das Auftreten von Schmerzen durchaus begünstigen.

Oft kann es auch ein Mangel an Bewegung sein, der die Entstehung chronischer Schmerzen mitverursacht. Vor allem Personen, die beruflich überwiegend sitzend tätig sind, sollten auf regelmäßige Bewegung achten und wenn möglich mindestens drei Mal in der Woche sportlich aktiv werden. Die körperliche Betätigung hilft dabei, Geist und Körper zu stärken und Schmerzen zu verhindern beziehungsweise zu lindern.

Krankheitsverlauf und Prognose bei chronischen Schmerzen

Chronische bzw. wiederkehrende Schmerzen können das Schmerzempfinden verändern und Betroffene schmerzempfindlicher werden lassen. Chronische Schmerzen können negative Auswirkungen auf Körper und Geist sowie soziale und berufliche Folgen haben. Erkrankungen des Bewegungsapparates können oft Ursache für chronische Schmerzen sein. Sie können begleitet werden von anderen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder somatoformen Störungen.

Für eine gute Prognose bei chronischen Schmerzen ist es wichtig, auftretende Schmerzen möglichst früh und mit den richtigen Mitteln zu behandeln. Die Heilungschancen sind dabei auch abhängig von der auslösenden Erkrankung. Passgenaue Schmerztherapien sollten in Anspruch genommen werden, um die Schmerzen effektiv zu bekämpfen. Denn länger anhaltende Schmerzen können sich zu einer selbständigen Krankheit entwickeln.

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