Die Bäume der Johannesbad Fachklinik Fredeburg tragen ganz besondere Früchte: Schuhe! Wie sie dort hingekommen sind und warum sie dort hängen, erfahren Sie im Artikel.

Haben Sie gewusst, dass Schuhe auf Bäumen wachsen? Was, das glauben Sie uns nicht?

Die Bäume rund um die Johannesbad Fachkliniken Fredeburg und Furth im Wald sprechen für die Existenz dieser Schuhbäume. Zu dutzenden hängen die Schuhpaare zusammengeschnürt von den Astgabeln der Buchen, Birken, Eichen und anderer Laubbäume herunter.

Doch auf natürlichem Wege sind sie in ihrer jetzigen Form selbstverständlich nicht dort gelandet. Es handelt sich hierbei um ein Phänomen, das aus Schottland und den USA zu uns rüber geschwappt ist. In Schottland war es lange Brauch junger Männer, die eigenen Schuhe ins Fenster zu hängen, sobald diese ihre Jungfräulichkeit verloren haben. In den USA wiederum wurden Schuhe vor allem an Straßenschildern, Strommasten und Bäumen gehangen, wenn an den jeweiligen Orten ein Gangmitglied gewaltsam umgekommen ist.

Mittlerweile findet man die Schuhbäume auch zunehmend in deutschen Städten, wobei hier der Grund für die Entstehung jeweils ganz individuell ist und ziemlich sicher nichts Ganggewalt zu tun hat. Und so gibt es viele Erklärungen, was es mit dieser Straßenkunst, die man als Mischung aus dem englischen Wort für Schuh und der Kunstform Graffiti kurz „Shoefiti“ nennt, auf sich hat.

An unseren beiden Kliniken haben wir unsere ganz eigenen Erklärungen. Hier steht der Pfadwechsel im Vordergrund. Die in den Bäumen zurückgelassenen Schuhe sollen die vergangenen Lebenswege symbolisieren, die die suchtkranken Menschen in ihrer Vergangenheit gelaufen sind und dass nun neue und suchtmittelfreie Pfade in neuen Schuhen beschritten werden.

Manch ein Schuh hängt schon viele Jahre in den Bäumen. Die ältesten haben mittlerweile Moos angesetzt und verschmelzen zusehends mit der Natur. Zum Teil haben die alten Besitzerinnen und Besitzer auch kleine Nachrichten auf den Schuhen hinterlassen, die zum Beispiel von den Gedankengängen während ihrer Therapie bei uns zeugen oder das Datum ihres Therapieabschlusses dokumentieren.