Ein mitreißender Abend war das vergangene Woche in der Kathrin-Türks-Halle in Dinslaken. Viele Interessierte kamen zur Drehbuchpräsentation, um mehr zu erfahren zum kommenden Spielfilm Borowka - Die Axt. Ursprünglich geplant war, dass der ehemalige Fußballprofi ein paar Passagen aus seinem Buch Volle Pulle vorliest und daran anschließend Filmregisseur Adnan G. Köse mit bisher unveröffentlichten Einblicken in das Drehbuch anschließt. Uli hat sich jedoch kurzerhand entschieden frei zu sprechen und sein ereignisreiches Leben in 30 anekdotenreichen Minuten zu verpacken, die sowohl erheiternde Momente als auch Einblicke in die dunkelsten Stunden seines Lebens offenbarten.
Der anschließende Auszug aus dem Drehbuch durch Köse behandelte genau diese dunkelsten Stunden. In einer Abfolge verschiedener Szenen (u.a. in der Stammkneipe Borowkas, vor der ehemaligen Familienvilla und im Geschäftszentrum von Borussia Mönchengladbach) wird die Spirale, die unweigerlich auf den absoluten Tiefpunkt zusteuert, nachgezeichnet. Man konnte in den Gesichtern der Anwesenden sehen, dass die verschiedenen Dialoge und Rollen, die allesamt Köse alleine ausfüllte, Bilder in den Köpfen auslösten und der Spielfilm vor ihrem geistigen Auge ablief.
Der bekannte Fernseh-Moderator Matthias Killing (unter anderem Sat.1-Frühstücksfernsehen) führte anschließend durch die Publikumsdiskussion. Hier war nun auch unser ehemaliger Chefarzt und Ärztlicher Direktor Dr. Dieter Geyer mit auf der Bühne und konnte den vorherigen Worten Borowkas noch Anekdoten aus der Medizinersicht zu seinem damaligen Aufenthalt hinzufügen. Die Publikumsdiskussion war letztlich so lebhaft, dass die ursprünglich angesetzten 90 Minuten bei Weitem nicht ausreichten. Aber das war auch gut so, denn neben Fragen zum Film und dem Leben von Uli Borowka, trauten sich einige im Publikum sich selbst als Betroffene zu erkennen zu geben und brachten zum Ausdruck, wie viel es ihnen bedeutet, dass die Krankheit Alkoholsucht durch den Film in ein solch medialen Fokus gerückt wird. Für uns besonders schön war, dass sich auch ein ehemaliger Patient unserer Klinik zu erkennen gab, der vor 39 Jahren in Therapie in der Fachklinik Fredeburg war und seitdem ein zufriedenes und trockenes Leben führt.
Adnan G. Köse hatte dann auch noch eine besondere Neuigkeit mitzuteilen. Denn mit der damaligen Bezugstherapeutin ist nun die erste große Rolle im Film auch schon namhaft besetzt und wird gespielt durch: Ann-Kathrin Kramer (Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit, Die Partner, Alles für meine Tochter uvm.). Für die Rolle Dr. Geyers wiederum ist ihr Ehemann und Schauspielkollege Harald Krassnitzer (Das Traumhotel, Chiang Mai, Stauffenberg, Eltern allein zu Haus uvm.) die Wunschbesetzung. Hier laufen die Gespräche aber noch.
Wie geht es nun weiter?
Im nächsten Schritt wird nochmal zusammen mit Uli Borowka das Drehbuch auf Herz und Nieren geprüft. Passt alles zusammen? Wird der Lebens- und Leidensweg Borowkas adäquat aufgezeigt? Oder sind dramaturgische Stellschrauben ggf. wieder etwas zu lockern?
Und dann geht es weiter mit der Rollenbesetzung. Hierbei ließ Köse offen, ob die Rolle Borowkas ebenfalls von einem gestandenen und erfahrenen Schauspieler ausgefüllt wird oder vielleicht einem aufstrebenden und noch unbekannten Talent diese wichtigste aller Rollen im Film anvertraut wird.
Wenn alles glatt läuft, kann im kommenden Jahr oder dem Folgejahr mit dem Dreh begonnen werden.